Interessante und inspirierende Geschichten

Gedanken

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Talmud

Der Korb des alten Mannes

Es war einmal ein Waisenjunge. Er zog von Dorf zu Dorf, immer auf der Suche nach etwas Essbarem und einem Dach über dem Kopf.

Eines Tages traf der Junge auf einen alten Mann, der ebenfalls von Dorf zu Dorf wanderte. Sie beschlossen, gemeinsam weiterzugehen.

Der alte Mann trug einen großen, zugedeckten Weidenkorb, der offenbar sehr schwer war, denn der Alte lief tief gebeugt und stöhnte hin und wieder unter der Last. Als sie Rast an einem Bach machten, stellte der alte Mann seinen Korb erschöpft auf den Boden.

Der Junge fragte „Soll ich deinen Korb für dich tragen?“

„Nein,“ antwortete der Alte, „den Korb kannst du nicht für mich tragen. Ich muss ihn ganz allein tragen.“

„Was ist denn in dem Korb?“ fragte der Junge, doch er erhielt keine Antwort.

Viele Tage wanderten die beiden gemeinsam. Nachts, wenn der Alte glaubte, dass der Junge schlief, kramte er in seinem Korb herum und sprach leise mit sich selbst.

Es kam der Tag, an dem der alte Mann nicht mehr weitergehen konnte. Er legte sich nieder, um zu sterben. Und er sprach zu dem Jungen: „Du wolltest wissen, was in meinem Korb ist, nicht wahr? In diesem Korb sind all die Dinge, die ich von mir selbst glaubte und die nicht stimmten. Es sind die Steine, die mir meine Reise erschwerten. Auf meinem Rücken habe ich die Last jedes Kieselsteines des Zweifels, jedes Sandkorn der Unsicherheit und jeden Mühlstein des Irrwegs getragen, die ich Laufe meines Lebens gesammelt habe. Aber ach – ohne sie hätte ich so viel weiter kommen können, im Leben. Statt meine Träume zu verwirklichen, bin ich nun nur hier angekommen.“ Und er schloss die Augen und starb.

Der Junge ging zu dem Korb und hob den Deckel ab. Der Korb, der den alten Mann so lange niedergedrückt hatte, war leer.

Anleitung zum Positiven Denken von
Shad Helmstetter

Seesterne

Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich ohrenbetäubend laut am Strand.

Nachdem das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Strand lagen aber unzählige von Seesternen, die von der Strömung an den Strand geworfen waren.

Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zurück ins Meer.

Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: “Du dummer Junge! Was du da machst ist vollkommen sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!”

Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom Boden auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: “Für ihn wird es etwas ändern!”

Porter, Patrick: Entdecke dein Gehirn

Der Mann auf der Insel

Es lebte einmal ein Mann auf einer kleinen Insel.

Eines Tages spürte er, dass die Insel unter ihm zitterte.

“Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Aber als die Insel zu zittern aufhörte, beschloss er, erst einmal abzuwarten.

Wenig später brach ein Stück der Küste und fiel tosend ins Meer. Der Mann war beunruhigt.

“Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Da er aber auch gut ohne das Stück leben konnte, beschloss er, weiter abzuwarten.

Kurz danach fiel ein zweites Stück seiner Insel ins Meer. Der Mann erschrak nun heftiger.

“Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Doch als nichts weiter passierte, beschloss er, noch immer abzuwarten.

“Bis jetzt” sagte er sich, “ist ja alles gut gegangen.”

Es dauerte nicht lange, da versank die ganze Insel im Meer und mit ihr der Mann, der sie bewohnt hatte.

“Vielleicht hätte ich doch etwas tun sollen.” war sein letzter Gedanke, bevor er ertrank.

Nach Franz Hohler

Die Erfüllung aller Wünsche

Ein Wanderer machte Rast nach einem anstrengenden Tag. Er setzte sich unter einen Baum und ruhte seine müden Füße aus.

“Wie schön wäre jetzt ein kühles Getränk” dachte er – und schon stand eine Karaffe mit kristallklarem Wasser vor ihm.

Der Mann nahm einen großen Schluck und dachte “Das ist ja wunderbar! Etwas zu essen dazu wäre aber auch nicht schlecht.”

Auch dieser Wunsch wurde sofort erfüllt.

So wünschte er sich noch einen bequemen Sessel, Musik und allerlei andere Dinge.

Als er keinen Bissen und keinen Schluck mehr hinunterbekam, dachte er “Wenn ich jetzt ein Bett hätte, wie schön wäre das…” und schon lag er in einem großen, weichen Bett.

Kurz bevor er einschlief, dachte er noch “Wenn jetzt ein Tiger kommt…”

E. Hatzelmann:
Keine Macht dem Stress

Wie man in den Wald hineinruft…

Vor den Toren der Stadt saß einmal ein alter Mann. Jeder, der in die Stadt wollte, kam an ihm vorbei.

Ein Fremder hielt an und fragte den Alten: “Sag, wie sind die Menschen hier in der Stadt?”

“Wie waren sie denn dort, wo Ihr zuletzt gewesen seid?”, fragte der Alte zurück.

“Wunderbar. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt. Sie waren freundlich, großzügig und stets hilfsbereit.”

“So etwa werden sie auch hier sein.”

Dann kam ein anderer Fremder zu dem alten Mann.

Auch er fragte: “Sag mir doch Alter, wie sind die Menschen hier in der Stadt?”

“Wie waren sie denn dort, wo Ihr zuletzt gewesen seid?”, lautete die Gegenfrage.

“Schrecklich. Sie waren gemein, unfreundlich, keiner half dem anderen.”

“So, fürchte ich, werden sie auch hier sein.”

Verfasser unbekannt

Leuchturm

Ein Kriegsschiff befand sich auf offener See. Die See war unruhig und Nebelschwaden erschwerten die Sicht.

Kurz nach Anbruch der Dunkelheit meldete der Ausguck: “Licht Steuerbord voraus!”

“Bleibt es stehen, oder bewegt es sich achteraus?” fragte der Kapitän.

Der Ausguck antwortete: “Es bleibt, Kapitän.”

Das Schiff befand sich also auf einem gefährlichen Kollisionskurs mit dem anderen Schiff.

Da rief der Kapitän dem Signalgast zu: “Schicken Sie dem Schiff ein Signal: Wir sind auf Kollisionskurs, empfehlen 20 Grad Kursänderung.”

Zurück kam das Signal: “Empfehlen Ihnen, den Kurs um 20 Grad zu ändern.”

Der Kapitän sagte: “Melden Sie: Ich bin ein Kapitän, Kurs um 20 Grad ändern.”

“Ich bin ein Unteroffizier,” lautete die Antwort. “Sie sollten Ihren Kurs besser um 20 Grad ändern.”

Inzwischen war der Kapitän ziemlich wütend. Er schimpfte: “Signalisieren Sie, dass ich ein Kriegsschiff bin. Er soll den Kurs um 20 Grad ändern.”

Prompt wurde eine Antwort zurückgeblinkt: “Ich bin ein Leuchtturm.”

Das Kriegsschiff änderte den Kurs.

nach Frank Koch;
Die sieben Wege zur Effektivität

Zwei Wölfe…

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.

Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: “Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend.”

“Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?” fragte der Junge.

“Der Wolf, den ich füttere.” antwortete der Alte.

Quelle unbekannt

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: „Wer bist du?“

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. „Ich? Ich bin die Traurigkeit“, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

„Ach die Traurigkeit!“ rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

„Du kennst mich?“ fragte die Traurigkeit misstrauisch.

„Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“

„Ja aber…“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?“

„Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?“

„Ich…, ich bin traurig“, sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.“

Die Traurigkeit seufzte tief.

„Ach, weißt du“, begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, „es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.“

Die Traurigkeit schluckte schwer.

„Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‘Papperlapapp, das Leben ist heiter.’ und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‘Gelobt sei, was hart macht.’ und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: ‘Man muss sich nur zusammenreißen.’ und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‘Nur Schwächlinge weinen.’ und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.“

„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet…“

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

„Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.“

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin:

„Aber…, aber – wer bist eigentlich du?“

„Ich?“ sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. „Ich bin die Hoffnung.“

Von Inge Wuthe

Wirksam!

Ein Weiser streute jeden Abend um sein Haus herum Samen aus.

Einer seiner Schüler, der ihn dabei beobachtete, fragte ihn eines Tages: „Meister, warum streut ihr Samen um das Haus?“

„Um die Tiger fernzuhalten“, antwortete der Weise.

Der respektvolle Schüler wagte es zu antworten:“ Aber Meister, es gibt keine Tiger in der Gegend!“

„Also ist meine Methode wirksam!“

Zen-Geschichte

Die Feuerwehr

Zwei Freunde gehen im Moor spazieren.

Plötzlich sinkt einer von ihnen bis zur Brust in den Morast. Schnell rennt der andere los, um die Feuerwehr zu holen. Die trifft auch prompt ein und fährt die Leiter aus, um den Versinkenden zu retten.

Der winkt aber ab: “Ich bin nun 50 Jahre Christ und immer treu und brav in die Kirche gegangen. Der Herr wird mich schon retten!”

Also fährt die Feuerwehr kopfschüttelnd wieder ab.

Nach einigen Stunden entscheidet der Feuerwehrchef, doch noch mal ins Moor fahren: “Der Mann stirbt ja sonst, dem müssen wir einfach helfen!”

Als sie ankommen, sehen sie, dass nur noch der Kopf des Mannes aus dem Moor herausguckt. Also wird die Leiter wieder ausgefahren.

“Nix da”, ruft da der Versinkende energisch, “Ich bin 50 Jahre Christ, habe auch immer meine Kirchensteuer bezahlt. Gott wird mich schon retten!”

Die Feuerwehr kann es nicht fassen, aber die Männer fahren wieder fort.

Am kommenden Morgen muss der Feuerwehrchef aber doch wieder an den Mann im Moor denken und er lässt noch einmal ausrücken.

Im Moor angekommen sehen die Männer aber nur noch, wie die letzten Haare versinken! Für sie ist nichts mehr zu machen!

Der Verstorbene kommt nun im Himmel an und ist sehr wütend: “Sofort her mit dem Chef”, brüllt er Petrus an, der diesen auch sofort holt.

Er schnauzt los: “50 Jahre bin ich nun Christ, immer habe ich brav meine Kirchensteuer gezahlt, keinen Gottesdienst habe ich versäumt – und nun sowas! Hättest du mir nicht ein wenig unter die Arme greifen können?”

“Ich verstehe deinen Ärger nicht, mein Sohn.” sagt da Gott und fragt. “Habe ich dir nicht dreimal die Feuerwehr geschickt?”

Quelle unbekannt

Mit Gott zu Mittag gegessen…

Es war einmal ein kleiner Junge, der unbedingt Gott treffen wollte. Er war sich darüber bewusst, dass der Weg zu dem Ort, an dem Gott lebte, ein sehr langer war. Also packte er sich einen Rucksack voll mit einigen Coladosen und mehreren Schokoladenriegeln und machte sich auf die Reise.

Er lief eine ganze Weile und kam in einen kleinen Park. Dort sah er eine alte Frau, die auf einer Bank saß und den Tauben zuschaute, die vor ihr nach Futter auf dem Boden suchten.

Der kleine Junge setzte sich zu der Frau auf die Bank und öffnete seinen Rucksack. Er wollte sich gerade eine Cola herausholen, als er den hungrigen Blick der alten Frau sah. Also griff er zu einem Schokoriegel und reichte ihn der Frau.

Dankbar nahm sie die Süßigkeit und lächelte ihn an. Und es war ein wundervolles Lächeln! Der kleine Junge wollte dieses Lächeln noch einmal sehen und bot ihr auch eine Cola an.

Und sie nahm die Cola und lächelte wieder – noch strahlender als zuvor. Der kleine Junge war selig.

Die beiden saßen den ganzen Nachmittag lang auf der Bank im Park, aßen Schokoriegel und tranken Cola – aber sprachen kein Wort.

Als es dunkel wurde, spürte der Junge, wie müde er war und er beschloss, zurück nach Hause zu gehen. Nach einigen Schritte hielt er inne und drehte sich um. Er ging zurück zu der Frau und umarmte sie.

Die alte Frau schenkte ihm dafür ihr allerschönstes Lächeln.

Zu Hause sah seine Mutter die Freude auf seinem Gesicht und fragte: „Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du so fröhlich aussiehst?“

Und der kleine Junge antwortete: „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!“

Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn schon auf sie wartete. Auch er fragte sie, warum sie so fröhlich aussah.

Und sie antwortete: „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – und er ist viel jünger, als ich gedacht habe.“

Verfasser unbekannt

Jetzt reichts!

Nach vielen Jahren eines langes Schlafes wacht Dornröschen eines Tages auf. Doch niemand ist da, um sie zu erlösen.

So schläft sie wieder ein.

Jahre vergehen und Dornröschen wacht wieder auf. Sie schaut nach links und rechts, nach oben und unten, aber wieder ist niemand da – weder ein Prinz noch ein Gärtner, der sie retten will.

Und so schläft sie wieder ein.

Schließlich wacht sie zum dritten Mal auf. Sie öffnet ihre schönen Augen, kann aber abermals niemanden erblicken.

Da sagt sie zu sich selbst: “Jetzt reichts!”, steht auf und sie ist erlöst.

Norbert Mayer, gefunden in E. Hatzelmann:
Keine Macht dem Stress!

Der Zirkusbär

Es war einmal ein Zirkusbär.

Sein Zuhause bestand aus einem kleinen Käfig. Er war bereits in einem solchen Käfig geboren worden und verbrachte seine Freizeit damit, in diesem Käfig zehn Schritt vorwärts zu machen und wieder zehn Schritte rückwärts.

Irgendwann beschloss der Zirkusdirektor, den Zirkus aufzugeben, da er nur noch Verluste machte. Er fuhr mit den Bären in den Wald, stellt den Käfig ab und öffnete die Tür, bevor er abfuhr.

Der Bär steckte die Nase aus der offenen Käfigtür. Nun stand ihm die Welt offen für ein Leben als ein freier Bär.

Der Bär sprang aus dem Käfig. Er stapfte einen Schritt vorwärts, vier, sechs, acht, neun… Aber nach dem zehnten Schritt ging der Bär wieder zehn Schritte rückwärts…

nach Bert Hellinger

Die Rezession!

Ein Mann lebte in einer großen amerikanischen Stadt. Er verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Hot Dogs am Straßenrand. Seine Ohren waren nicht besonders gut und deswegen hörte er nie Radio. Seine Augen waren nicht sehr gut und darum las er nie Zeitung und schaute nie fern.

Seine Hot Dogs waren wirklich gut und er stellte deshalb Schilder auf, um dies den Leuten mitzuteilen. Immer mehr Leute kauften bei ihm seine leckeren Hot Dogs. Deshalb bestellte er immer mehr Würstchen und kaufte bald einen größeren Herd. Schließlich brauchte er einen Helfer und fragte seinen Sohn, der an der Universität studierte.

Als der Sohn von den Plänen seines Vaters hörte, schlug er die Hände über den Kopf zusammen und rief: “Vater hast du denn nicht Radio gehört? Hast du nicht ferngesehen? Wir haben eine riesige Rezession! Alles geht vor die Hunde…”.

Der Vater sagte daraufhin zu sich selbst: “Mein Sohn geht auf die Universität. Er liest Zeitung, er hört Radio, er schaut fern – er wird es ja wissen.”

Also reduzierte er seine Bestellungen, nahm seine Reklameschilder herein und sparte sich die Mühe, seine Hot Dogs großartig anzupreisen.

Praktisch über Nacht brach sein Geschäft zusammen.

Einige Tage später sagte der Vater zu seinem Sohn: “Du hattest recht. Wir befinden uns wirklich in einer gewaltigen Rezession.”

Quelle unbekannt

Aus dem Brief einer älteren Dame

“Könnte ich mein Leben nochmals leben, dann würde ich das nächste Mal riskieren, mehr Fehler zu machen. Ich würde mich entspannen, lockerer und humorvoller sein als dieses Mal. Ich kenne nur sehr wenige Dinge, die ich ernst nehmen würde.

Ich würde mehr verreisen. Und ein bisschen verrückter sein. Ich würde mehr Berge erklimmen, mehr Flüsse durchschwimmen und mir mehr Sonnenuntergänge anschauen. Ich würde mehr spazieren gehen und mir alles besser anschauen. Ich würde öfter ein Eis essen und weniger Bohnen.

Ich hätte mehr echte Schwierigkeiten als eingebildete. Müsste ich es noch einmal machen, ich würde einfach versuchen, immer nur einen Augenblick nach dem anderen zu leben, anstatt jeden Tage schon viele Jahre im Voraus.

Könnte ich noch einmal von vorne anfangen, würde ich viel herumkommen, viele Dinge tun und mit sehr wenig Gepäck reisen. Könnte ich mein Leben nochmals leben, würde ich im Frühjahr früher und im Herbst länger barfuß gehen. Und ich würde öfter die Schule schwänzen.

Ich würde mir nicht so hohe Stellungen erarbeiten, es sei denn ich käme zufällig daran. Auf dem Rummelplatz würde ich viel mehr Fahrten machen, und ich würde mehr Gänseblümchen pflücken.”

Das Robbins Power Prinzip von
Anthony Robbins

Zwei Samen

Es steckten einmal zwei Samen nebeneinander im Boden.

Der erste Samen sprach: “Ich will wachsen! Ich will meine Wurzeln tief in die Erde senden und ich will als kleines Pflänzchen die Erdkruste durchbrechen, um dann kräftig zu wachsen. Ich will meine Blätter entfalten und mit ihnen die Ankunft des Frühlings feiern. Ich will die Sonne spüren, mich von Wind hin- und herwehen lassen und den Morgentau auf mir spüren. Ich will wachsen!”

Und so wuchs der Samen zu einer kräftigen Pflanze.

Der zweite Samen sprach: “Ich fürchte mich. Wenn ich meine Wurzeln in den Boden sende, weiß ich nicht, was mich dort in der Tiefe erwartet. Ich befürchte, dass es mir wehtut oder dass mein Stamm Schaden nehmen könnte, wenn ich versuche, die Erdkruste zu durchbrechen. Ich weiß auch nicht, was dort oben über der Erde auf mich lauert. Es kann so viel geschehen, wenn ich wachse. Nein, ich bleibe lieber hier in Sicherheit und warte, bis es sicherer ist.”

Und so verblieb der Samen in der Erde und wartete.

Eines Morgens kam eine Henne vorbei. Sie scharrte mit ihren scharfen Krallen nach etwas Essbaren im Boden. Nach einer Weile fand sie den wartenden Samen im Boden und fraß ihn auf.

Hühnersuppe für die Seele

Die Fabel von den Fröschen…

Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen.
Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.
Dann endlich – der Wettlauf begann.
Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Statt die Läufer anzufeuern, riefen sie also „Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!“ oder „Das ist einfach unmöglich!“ oder „Das schafft Ihr nie!“
Und wirklich schien es, als sollte das Publikum recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf.
Das Publikum schrie weiter: „Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!“
Und wirklich gaben bald alle Frösche auf – alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte – und als einziger das Ziel erreichte.
Die Zuschauer-Frösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war.
Einer der anderen Teilnehmer-Frösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hätte, den Wettlauf zu gewinnen.
Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!

Verfasser unbekannt

Pandora

Eine Geschichte von Zufall, Glück und dem Finden der Lebensfreude
Pandora lebte allein in einem Land aus lauter zerbrochenen Dingen. Mit all den Sachen, die andere zurückgelassen hatten, richtete sie sich ein gemütliches Zuhause ein. Doch nie kam jemand zu Besuch.
So verbrachte sie ihre Zeit damit, zu sammeln und zu flicken, was immer sie konnte, und Verlorenes und Vergessenes wieder zum Leben zu erwecken. Dann, eines Tages fiel etwas vom Himmel. Es war auch gebrochen, aber Pandora wusste nicht, wie sie es wieder heil machen könnte. Also machte sie es ihm so behaglich wie nur möglich und wachte die ganze Nacht hindurch.
Anfangs war Pandoras Gast noch etwas schwach. Doch mit jedem Tag wurde er etwas stärker. Schon bald konnte er hüpfen und kurze Strecken fliegen. Es dauerte nicht lang und Pandora konnte nicht mehr mit ihm mithalten. Doch er kehrte immer wieder- jedes Mal mit Geschenken aus weit entfernten Ländern. Eines Tages wartete Pandora vergeblich.
Wieder war Pandora allein. Sie dachte ihr Herz würde zerspringen. Mit jedem Tag aber schien die Welt ein bisschen weniger grau. Bis Pandora eines schönen Morgens von der Sonne geweckt wird, vom Gesang der Vögel in einem Land voller Leben.
Victoria Turnbull